Jürgen Alt ist seit 15 Jahren Sommelier und Restaurantleiter im Amtskeller, dem Gourmetrestaurant im Amtshaus – im Interview berichtet er von seiner Anfangszeit und der Entwicklung im Amtshaus.
Herr Alt, Sie sind seit 15 Jahren Restaurantleiter im Amtskeller. Können Sie sich noch an Ihren ersten Arbeitstag erinnern?
Natürlich! Der 1. September 2004 war ein Spätsommertag, es gab zum Personalessen Burger –was ich in einem Sternerestaurant nicht erwartet hatte – und am Abend fand ein Jubiläumsessen von Reca Norm statt … und meine Frau stand kurz vor der Geburt unserer 2. Tochter Helena, also eine spannende Zeit für mich.
15 Jahre in ein und demselben Objekt sind in der Gastronomie eine außergewöhnlich lange Zeit. Woran liegt das?
Ich habe mich im Team zusammen mit Sebastian Wiese und damals Olaf Pruckner in diesem außergewöhnlichen Gewölbekeller von Anfang an wie zu Hause gefühlt. Ich kann eigene Entscheidungen treffen und mich sehr individuell um die Gäste kümmern. Von daher gab es nie einen Grund, an der Zusammenarbeit etwas zu verändern.
Hat sich das Gästeklientel im Restaurant in den vergangenen 15 Jahren verändert?
Ich glaube, grundsätzlich zieht der Amtskeller früher wie heute jeden in seinen Bann, der sich für Genuss und unsere kulinarischen Wochen begeistern lässt – über alle Generationen hinweg. Ich stelle aber fest, dass das tolle Ambiente im Amtskeller gerade zu besonderen Anlässen immer mehr Gäste anzieht. Zum runden Geburtstag kann man sich schließlich auch mal ein leckeres Menü gönnen. Verändert hat sich auch, dass in den letzten Jahren im Restaurant sehr viel fotografiert wird, leider manchmal zu Lasten der Kommunikation. Für uns ist das natürlich wieder von Vorteil, wenn die Bilder dann in den sozialen Medien geteilt werden.
Woran erinnern Sie sich besonders gerne zurück?
Es gibt viele Momente, an die ich mich gerne zurückerinnere. Besonders im Gedächtnis geblieben ist mir doch ein spezieller Abend. Es war im Herbst vor fünf Jahren: Ein jüngeres Paar saß dort hinten in der Ecke an Tisch 4. Der Herr kam mir den ganzen Abend über schon etwas nervös vor. Plötzlich ging er auf die Knie und fragte die Dame, ob sie ihn heiraten wolle. Als der Ring dann am Finger steckte, habe ich gleich die Champagnerflasche geöffnet und die beiden auf ein Gläschen eingeladen.
Aus welcher Region kommt ihr Lieblingswein?
Die Weißweine meiner Heimat Franken schmecken mir tatsächlich am besten. Was Rotwein angeht, trinke ich am liebsten französische Weine.
Sie leiten ein Gourmetrestaurant – aber, Hand aufs Herz, können Sie kochen?
(lacht) Ob ich kochen kann, kann Ihnen meine Familie besser beantworten … aber ich glaube, meine Rouladen sind gar nicht so schlecht.
Gerade wurden drei Zimmer im Amtshaus renoviert. Was hat sich denn im Amtshaus abgesehen davon in der letzten Zeit verändert?
Wir haben inzwischen Anfragen von Firmen, das Amtshaus einschließlich des Tagungsraums im direkt angrenzenden Rathaussaal exklusiv zu buchen. Die ungestörte Lage mitten im Jagsttal, abseits des Trubels, kommt uns dabei natürlich zu Gute. Die Gäste finden es spannend „Hausherr auf Zeit“ zu sein.
Vielen Dank für das Gespräch, Herr Alt, und alles Gute für die nächsten 15 Jahre.